Seit vier Wochen werden in Schermbecker Straßen Glasfaserkabel verlegt
Schermbeck (hs) Der Ausbau des Glasfasernetzes im Schermbecker Ortskern geht zügig voran. Das wurde während einer Ortsbesichtigung deutlich, zu der Bürgermeister Mike Rexforth heute eingeladen hatte.

Vor vier Wochen hat die Firma „Wayss &Freytag Ingenieurbau AG“, eine Konzerngesellschaft der Royal Bam-Gruppe (bam), mit dem Netzausbau in Schermbeck begonnen. Über das zentrale Kabel, das von Raesfeld kommt, wurde der erste „Point of Presence“ an der Schermbecker Gesamtschule mit Glasfaser versorgt. Von dort werden nun in enger Abstimmung mit der Gemeindeverwaltung einzelne Straßenzüge erschlossen. Auf der Homepage der „Deutschen Glasfasaer“ (DG) können die Bürger nachschauen, welche Straßenzüge in den nächsten Wochen an das Glasfasernetz angeschlossen werden sollen. Zudem besteht die Möglichkeit, sich im Baubüro der DG in der Mittelstraße 47 an allen sieben Wochentagen nähere Informationen geben zu lassen.
Die Arbeiten, welche von der „bam“ von der Firma „GLT“ erledigt werden, schreiten zügig voran. „Wir praktizieren ein bauindustrielles Verfahren“, berichtete Marco Kratz, der Projektleiter der DG. Beim konventionellen Ausbau werden mit einem Bagger breitere und 60 bis 80 Zentimeter tiefe Gräben gezogen, während beim bauindustriellen Verfahren nur etwa 30 Zentimeter tiefe und 10 bis 20 Zentimeter breite Gräben gefräst werden. Das erspart Zeit und Kosten. Pro Tag können so etwa 300 bis 400 Meter Kabel verlegt werden. In den ausgefrästen Graben wird das Glasfaserkabel mit seinen 96 Fasern bis zum Verteilerpunkt in einer Straße verlegt. Von dort können 48 Kunden versorgt werden. Liegt das Kabel im Graben, wird es in Sand eingebettet und anschließend kann der Graben sofort wieder geschlossen werden. In der Regel sind die Arbeiten in einer Straße an einem Tag abgeschlossen.
In der Bevölkerung gab es bereits Kritik an dem Verlegen der Leitung durch das Fräsverfahren, weil man Schäden befürchtet. „Wir haben diese mindertiefe Verlegungsart vertraglich geregelt“, berichtete Bürgermeister Rexforth und verwies auf die Haftungsvorgaben der Gemeinde. Um Kollisionen mit bereits verlegten Versorgungskabeln zu vermeiden, habe sich die Gemeinde bemüht, Gehwege für die Verlegung der Kabel zu benutzen. „Wir stehen als Gemeinde außerdem im engen Kontakt mit dem Generalunternehmer“, versicherte Michael Leisten als technischer Angestellter des gemeindlichen Tiefbauamtes. Das Verlegen werde von der Gemeinde überprüft und erst danach das Übergabeprotokoll unterzeichnet. „Wir bekommen außerdem erstmals eine Karte, die das Glasfasernetz detailliert ausweist“, freut sich Rexforth.
An einem Haus in der Ludgerusstraße zeigte Ralf Märtens, der Projektleiter der „bam“, wie die Versorgung vom Straßenkabel bis zum Hausübergabepunkt (HÜP) erfolgt, der sich in der Regel im Keller eines Hauses befindet, aber nach Rücksprache mit der DG auch an anderer Stelle liegen kann. Von der Straße aus wird per Spülverfahren das Hauskabel unterirdisch verlegt, sodass auf der Grundstücksfläche keine Schäden entstehen. Lediglich an der Hauswand muss eine Öffnung erstellt werden, um ein Loch durch die Wand bohren zu können. Vom HÜP bis zum Router übernimmt die DG das kostenlose Verlegen der Glasfaser bis zu einer Länge von 20 Metern.
So wie jetzt am Heggenkamp und im Kerkerfeld wurde die Glasfaser bereits am Siegelhof, am Lönsweg und in der Schillerstraße verlegt. Es gab nur wenige Beschwerden, die sich auf die Verlegearbeiten bis 20 Uhr bezogen. Verwaltung und Bauarbeiter bitten die Bevölkerung um Verständnis für diese ein- bis dreitägige Beeinträchtigung der Feierabendruhe.
Auf der Mittelstraße beginnen die Arbeiten am Samstag. Die Sperrung der Mittelstraße für das Fest „Heimat shoppen“ am Freitag wird am Samstag im Bereich zwischen Nispa und „wohnen berger“ beibehalten, sodass am Samstag das Glasfaserkabel dort verlegt werden kann. Bis Ende November, spätestens jedoch bis Mitte Dezember sollen alle Arbeiten abgeschlossen sein, sodass die Weihnachtsgrüße im Jahre 2016 diesmal per Highspeed versendet werden können. H. Scheffler